Was bewegen wir? Nichts! Petitionen
interessieren die Entscheidungsträger einen Scheiß.
Wir müssten einen Großteil der
Lebensmittel boykottieren und uns ausschließlich biovegan ernähren.
Dafür reicht weder das Angebot noch kann es sich die Mehrheit
leisten.
Also fressen wir Glyphosat, meckern rum
und warten, bis es wirkt.
Wir erklären unseren Kindern, dass
sich da was in ihren kleinen Körpern ansammelt, wofür wir aber
nichts können.
Wir sagen ihnen, dass das selbe Zeug
auch dafür verantwortlich ist, dass sie keine Insekten und Vögel
mehr sehen, dass die Ränder von Äckern braun und tot sind.
Da kann man nichts machen, die
Entscheidungsträger sind ja unangreifbar in ihren schicken
Bürotürmen, da kriegen wir nicht mal einen Termin, um
vorzusprechen.
Wir können den ganzen Tag mit Plakaten
vor dem Kanzleramt rumhampeln, Schmitd und Merkel dissen oder dem
Europäischen Parlament und Monsanto böse Mails schicken. Das ändert
nichts.
Gibt es eine Lücke? Haben wir einen
Hebel? Können wir überhaupt irgendwo eingreifen?
Sicher! Es sind nicht Schmidt, Merkel
und Monsanto, die das Zeug in der Natur verteilen, es sind Landwirte,
die wir in die Pflicht nehmen sollten.
Machen wir aber nicht. Wir sind von
Landwirten abhängig, die machen unsere "Lebensmittel".
In jedem Kaff stehen nur ein paar
Landwirte einer Dorfgemeinschaft gegenüber, die es zulässt, dass in
ihrer unmittelbaren Nähe ein furchtbares Gift ausgebracht wird.
Alle halten die Backen und wer
schüchtern nachfragt, lässt sich von marktwirtschaftlichen
Argumenten, Konkurrenz und Preisdumping überzeugen. "Da kann
man nichts machen, der muss uns vergiften, sonst macht er Verluste".
Das ist ganz schön bescheuert, oder?
Auch Baumärkte verteilen das Zeug
unter der Bevölkerung, indem sie es beschrubbten Kleingärtnern
anbieten. "Da kann man nichts machen, die müssen das Zeug
anbieten, sonst machen sie Verluste!" Ist das so? Müssen sie
das? Wurde schon mal ein Baumarkt mit seinem giftigen Angebot
konfrontiert?
Die Täter sitzen nicht nur in Brüssel,
Berlin und den USA, sie sind unter uns, überall verteilt, wir grüßen
sie freundlich und halten Smalltalk mit ihnen.
Soziologisch betrachtet ist das zwar
interessant, aber auch zum Kotzen blöd und nicht hinnehmbar.
Weder Landwirte noch Gärtner haben das
Recht, die Natur zu zerstören und uns zu vergiften, nur weil sie es
können, weil man sie lässt und ihnen den Dreck zum Schleuderpreis
verhökert.
Sie sind der einzige Hebel, an dem wir
ansetzen können und müssen.
Wir können sie fair und freundlich mit
Alternativen konfrontieren und wir können anstrengend werden, wenn
sie sich dumm stellen.
Wir sind so zahlreich und kreativ, wenn
es um Kastor-Transporte oder den Hambacher-Forst geht.
Und dann stehen wir neben dem Acker und
glotzen dumm auf den gelben Chemietank hinterm Trecker?
Ich habe leider gerade nicht die Zeit,
mich bei allen Landwirten und Dorfgemeinschaften zu melden oder allen
Baumärkten auf ihren Facebook-Seiten unbequeme Fragen zu stellen und
was es noch alles an Möglichkeiten gibt...
Aber ich bin ja nicht allein auf diesem
Planeten. Vielleicht sind ja da draußen ein paar Leute, die aus
meinen Gedanken Etwas machen, das uns weiterbringt.
Das wäre schön.
Schlunz