Freitag, 3. November 2017

Die dümmsten Bauern...

"Landwirte und Jäger arbeiten Hand in Hand" hab ich mal gelesen.
Das stimmt. Hier wurden die letzten großen Wiesen in Maisfelder verwandelt (Futtermais) und jetzt sind die Wildschweine da. Mit ihnen kam die Angst.
Angst um den schönen Rasen in den Vorgärten, Angst um die kleinen Hunde beim Waldspaziergang, Angst vor "wild gewordenen Säuen" und natürlich müssen sie jetzt bejagt werden.
Wildschweine folgen dem Mais. Das weiß man genau und insofern ist es gaaanz wichtig, den Futtermais an Dorf- und Stadträndern anzubauen.
Nur so können sich Jäger als Helden und Retter der Menschheit präsentieren.
Nur so kommen sie zur Gelegenheit, in von Menschen besiedeltem Gebiet rumzuballern, das erhöht den Thrill, den Fame und die Credibility.
Nicht, dass man mal auf die Idee käme, den hiesigen Landwirt dafür zu kritisieren, dass er mit dem Mais das Schwarzwild anlockt. "Das sind seine Felder, mit denen kann er machen, was er will!"
Es ist sicher auch seine Luft, die mir beim Sprühen das Glyphosat in den Garten treibt, was kümmern ihn Windstärken und Verordnungen.
Die meisten Bauern sind seit ihrer Kindheit wahre Treckerfetischisten. Der Trecker erhebt sie über das allgemeine Volk. Es ist ein geiles Gefühl, so weit oben zu sitzen, mit mega dicken Reifen den Verkehr zu blockieren und für so lebenswichtige Dinge wie Futtermais, Futterrüben und Raps für Biosprit zu sorgen.
"Die dümmsten Bauern ernten die dicksten Kartoffeln" sagt man.
Das ist wohl der Grund dafür, dass sich Bauern möglichst dumm verhalten, die Natur zerstören, Tiere quälen und mit Jägern "Hand in Hand arbeiten".
Wir, in der Masse, scheinen ihnen hörig zu sein, kaum jemand macht den Mund auf und erinnert sie an die Optionen des bioveganen Landbaus.
Wir ziehen uns schweigend rein, wie sie Gülle und Klärschlamm verteilen und wir nehmen hin, dass man mittlerweile in den meisten Nahrungsmitteln Glyphosat findet.
Beim Obst, Gemüse und Getreide für unsere Kinder finden wir die Sache mit dem Glyphosat nicht so gut, beim Bier finden wir es richtig kacke. Und so schimpfen wir über Monsanto als hätten die Landwirte kein Mitspracherecht.
Daran wird sich wohl nichts ändern, in den letzten Jahrzehnten haben sie es geschafft, sich als reine Opfer von Preisdumping und Auflagen zu präsentieren. Opfer, die keine andere Möglichkeit haben als sich kurzsichtig und rücksichtslos zu verhalten.
Irgendwie passen sie ganz gut zusammen, die Jäger und die Bauern...