Donnerstag, 26. Juli 2012

Coole Rezension ;o)

Mal wieder eine tolle Rezension für unser Kinderbuch.
Vielen Dank an Biodeals!


Wo in Orwells “Animal Farm” der emanzipatorische Freiheitskampf der Tiere in die Schweine-Diktatur führt, mündet Kaminskis Kinderbuch in die vegane Idylle jenseits des Bauernhof-Drangsals.
Vegane Aufklärung für Kinder.

Von Tieren lesen – und lernen

Tiergeschichten sind ja immer auch Geschichten über uns Menschen. Sei es als Fabel oder, wie hier, als vermenschlichte Parallelwelt:
In herrlicher Eintracht finden die Tiere das, was wir alle letztlich in der einen oder anderen Art suchen, nämlich Freiheit.
Jedoch driftet hier nichts in den Kitsch ab, sondern bleibt, von Katja Kaminski gekonnt dargestellt, in einer herrlich utopisch-idyllischen und zugleich lehrreichen Spur.

Keine heile Welt

Initiiert durch einen unbekannten Tieraktivisten gelangen Lotti, die Kuh, und viele andere Tiere des Bauern Heine in Freiheit. Ihr Glück:
Es ist Nacht und Bauer Heine schläft. Schon hier erfahren die Kinder, dass Tiere zu befreien eine Nacht-und-Nebelaktion sein muss, etwas Verbotenes. 
In dieser Schonungslosigkeit liegt die Stärke von Kaminskis Geschichte.
Mit Lotti erfahren wir, dass der Bauernhof nicht der natürliche Lebensraum der Tiere ist.

Ein unbekümmerter Spaziergang in die Freiheit

Lottis Geschichte ist die aller Nutztiere:
Der berufsmäßigen kaltblütigkeit des Bauern Heine ausgeliefert, trauert sie ihrem jüngst entrissenen Kälbchen Luna hinterher, dass sie dank der nächtlichen Befreiungsaktion sogleich auf dem Hof wiederfindet.
Von da an beginnt für Lotti, Luna und all die anderen Tiere – Schweine, Hühner und Schafe – statt einer halsbrecherischen Flucht vor Bauer Heine vielmehr ein unbekümmerter, von Neugier getragener Spaziergang in die gerade eben entdeckte Freiheit.

Lottis Freiheit braucht keinen Helden

Bauer Heine bleibt abwesend; und wo kein Antipode, da kein Held.
Doch ein fehlender Konflikt ist für Kaminskis kleine Geschichte völlig unproblematisch.
Die neue Freiheit der Tiere ist angenehm friedlich und bleibt ungefährdet. 
Die für dieses Kinderbuch passende Portion Dramatik steckt ohnehin in der Rückschau.
Im Ganzen finden wir hier eine Welt der klaren Gegensätze:
Hier der konventionelle Bauernhof als lebensunwürdiger Ort, dort die für Lotti “köstliche schmeckende” Freiheit in der idyllischen Natur.

Leas Lebenshof als Ort der Glückseligkeit

Lotti gelangt schießlich mit ihren Freunden an den Ort des Glücks, den “Lebenshof” einer klischeesicher zottelig frisierten, fröhlichen Frau namens Lea.
Ihr Hof ist die vegane Utopie, die Enklave des intelligenten Umgangs mit Tieren. Dort wird, so ganz anders, nicht drangsaliert, vernutzt und verwurstet. Echte Geborgenheit und Unversehrtheit für die Tiere gibt es nur bei tierlieben Menschen wie Lea – bei Veganern.
Das weiß der Kinderleser jetzt.
Klar, dass Lotti mitsamt ihren Freunden liebendgern bei Lea bleiben will.

Durch Veganismus motivierte Lesekost

Wie schon mit “Kochen mit Herz – ohne Mord und Totschlag” und “Die süße Versuchung für Zuckerbäcker im Anfangsstadium”, widmet sich Katja Kaminski in diesem Buch – ihr erstes für Kinder – dem Thema des veganen Lebens.
Auf eine geschickte Art und Weise stellt sie dieses zugegebenermaßen selbst für viele Erwachsene schwierige Thema kindgerecht verständlich und vor allem unterhaltsam dar.
Und wie es sich für ein gutes Kinderbuch gehört, findet der junge Leser darin auch wundervolle Illustrationen, hier von Schlunz.

Der Rezensent meint: Sehr empfehlenswert!
Katja Kaminski: “Die geschenkte Freiheit”, erschienen 2012 bei fair-antispe-fashion, dort auch erhältlich für 15 Euro.