Dienstag, 17. Mai 2011

Gedichte

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Annegret

Die Annegret hat ein Gerät, mit dem man tote Schweine brät, doch weil das Ding so krank ausschaut, hat sie’s auch gleich im Schrank verstaut.
Da sitzt sie nun und sagt sich leise: “Rohe Schweine schmecken scheisse!”
Geht los, kauft sich nen grossen Topf und kocht darin nen Schweinekopf.
Das Hirn quillt raus, die Augen auch, und schwimmen zwischen Speck und Lauch.
Das Ganze drei mal umgerührt, danach wird dann der Kopf tranchiert.
So steht sie vor mir mit ner Säge, in meinem Magen dreht sich’s rege, sägt und schnippelt an dem Schädel…völlig weich, das arme Mädel.
Die Ohren gibts beim Bäcker auch, mit Zucker, ohne Speck und Lauch.
Doch Nase, Backen und die Augen, tun nich mal was als Kuchen taugen.
Sie sticht ganz tief, es spritzt das Blut “Das Ding is ja noch gar nich gut!”
Das Kochen dauert seine Zeit, doch Hunger macht sich in ihr breit.
Da fällt ihr ein, dass son Gerät, zum braten ja im Schrank noch steht.
Sie holt es raus, obwohl ihr graut, dass dieses Ding voll krank ausschaut.
Das abgetrennte Einerlei, die Zunge und den ganzen Brei, legt sie nun auf das Bratgerät, so wie`s in Mutters Kochbuch steht.
Der Schädel grinst mich wässrig an, ob sowas nasses braten kann?
Das Ding fängt furchtbar an zu zischen, doch Annegret, die steht inzwischen tief versunken überm Topf und sucht die Augen von dem Kopf.
So habe ich nun schnell kapiert, dass dieser Kopf bald explodiert, mache mich ganz flink vom Acker, sag noch: “Anne, halt Dich wacker!”
Schliesse hinter mir die Tür und frag mich: Was kann ich dafür?

Am nächsten Tag komm ich zurück und hör ein Zischen, welch ein Glück, der Schädel ist nicht explodiert und Annegret ist nichts passiert.
Doch frag ich mich, warum ’s noch zischt und klopfe, doch sie hört wohl nischt, zieh und rüttel an dem Knauf, doch die Türe geht nicht auf.
Es riecht nach Grill, das kann nicht sein … brät die immernoch das Schwein?
Nein, es riecht sogar verbrannt, das habe ich nun schnell erkannt, ich wurd zwar nicht hereingebeten, doch die Tür wird eingetreten.
Das, was ich seh, das haut mich um, die Annegret liegt völlig krumm mit ihrem Kopf auf dem Gerät, mit dem man tote Schweine brät.
Ich sehe gleich, es ist zu spät, sie ist schon eins mit dem Gerät, sie zischt und blubbert und es stinkt, dass es mich um den Atem bringt.
Ich frag mich, was ist hier passiert, doch das ist schnell analysiert.
Es ist nicht schwer, das zu kapieren, der Kopf ging hoch und traf den Ihren, darauf fiel sie auf das Gerät, mit dem man tote Schweine brät.
Seit dem ist sie dabei zu braten, ist auch schon recht gar geraten, ihr Blick ist starr mit irrem Lachen, was sehe ich für grelle Sachen…
Sie zischt und dampft aus allen Poren, sogar aus den Segelohren, wie ein Kessel voller Wasser … nur viel krasser…
So habe ich nun schnell kapiert, dass dieser Kopf bald explodiert, mache mich ganz flink vom Acker, sag noch: “Anne, halt Dich wacker!”
Geh durch die eingetretene Tür und frag mich: Was kann ich dafür?

(Schlunz 1999 / 2009)

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Gebet an den Planet

Der Fanta-Thomas D. schrieb ein "Gebet an den Planet",
doch leider weiß er nicht, wie's mit der Ethik geht

So erhebt er seine Stimme für sich und sein Label
Scheinheilig nutzt er Tiere aus, dafür hat er ein Fable

Ich weiß, du denkst Dir "schade", doch vegan sein fällt ihm schwer
Im Prinzip nutzt so'n Gebet dann aber auch nichts mehr...

Ja, der Thomas is gut drauf und fantastisch hoch vier,
doch um sich zu ernähren braucht er immer noch das Tier

Leider sind wir zu verschieden, haben nicht dasselbe Ziel
So viel könnt er gar nicht bieten, dass ich eingeh, auf den Deal

Was ich schreib, will er nicht singen, also lass ichs lieber gleich
Wer Ethik kommerziell verschachert - und nicht lebt - ist ziemlich weich...

(D.J. Schlunz is in da house)

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Doppelkinn

Nebenan, da wohnt ein Mann, der kaum noch gerade laufen kann.
Das kommt davon, dass er sich dick frisst, weil er meint, dass sowas schick ist.
Er guckt ganz schlau, trotz flacher Stirn, verwechselt gerne Bauch mit Hirn.
Stampft und schnauft, und riecht nicht gut, weil man als Dicker schwitzen tut.
Tankt man den Diesel mit Normal, fasst er sich an den Kopf vor Qual.
Doch ist der Mensch so konzipiert, dass Fleisch durch seinen Magen schliert?
Auch seine Kinder sind so rund, ich glaube, das ist nicht gesund.
Stapelweise Wurstaufschnitt, nehmen sie in die Schule mit.
Ihr Vater scheint sich nie zu fragen, warum die Zwei im Sport versagen.
Hauptsache ist, sie sehn wie er aus, denn wer kein Fett hat, der geht leer aus.
Die Mutter hätt ich fast vergessen, auch sie hat nichts im Kopf, als Fresssen.
Ihr ist im Leben wohl nichts geblieben, als das Kochen für die Lieben.
Kauft täglich Fleisch für ihre Brut, denn früher hatt man's nicht so gut.
Früher gab's nur selten was, jetzt macht das Kochen wieder Spass.
Ja, früher gab's nur Brot mit Resten, heut kann man seine Kinder mästen.
Solange uns der Sinn nach Blut steht, wissen wir, dass es uns gut geht.
Die Veganer sind nur dumm, meckern an unserem Essen rum.
Woll'n uns den Appetit verderben, indem sie für ihr Tofu werben.
Sagen, weil wir das Fleisch bezahlen, erleiden Tiere viele Qualen.
Dabei tut man sie extra züchten, eingesperrt, dass sie nicht flüchten.
Wo soll'n die ganzen Viecher bleiben, wenn wir sie uns nicht einverleiben?
Das habe ich schon oft gehört, von Dicken, die das denken stört.
Diskussionen haben keinen Sinn, bei Leuten mit nem Doppelkinn.

Schlunz 2003

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Eierpampe

Ich gehe auf der Strasse rum, da dreht sich mir der Magen um...
Tierleidwerbung überall... Sach mal ham' die denn nen Knall?

Schweinehintern, Lungenbrocken, Fischpürree mit Zungenflocken...
Käsenachos, Eierpampe, wo is hier die Landerampe?

Ich glaub ich bin nicht von dem Stern, die denken hier wohl nicht so gern...
Fühlen tun sie auch nichts mehr und fühlen lernen, das ist schwer...

Dazu muss man was erleben, soll ich dir mal eine kleben?
Ich tret dir gern auch auf den Zeh, ja jetzt heulste, das tut weh...

Zentrales Nervensystem heisst es, der Mensch legt's frei und er zerreist es...
Tut grad so, als hätt's nur er, doch weder Kuh noch Grizzly Bär...

Brauch weder Milch noch Lebertran, am besten geht's mir doch vegan.
Will nicht dick sein und dann fasten, bis meine Innerein ausrasten.

Sollen doch die Löwen jagen und Fleisch zu ihren Jungen tragen...
Doch wir, die Menschen brauchen's nicht, deshalb schrieb ich dies Gedicht.

Schlunz 2004

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Ich liebe es!

Ich liebe es, wie wir die Liebe missbrauchen, damit auch morgen die Öfen noch rauchen...
Ich liebe es, die Kühe und Schweine, nur Torso und Kopf, ganz ohne Beine...
Ich liebe es, Geschmack von durchgedrehten Rindern, die Kleinen lieben Tiere, drum verrat's nicht den Kindern...
Ich liebe es, Elend zu verdrängen, kann viel besser fressen, als meinen Kopf anzustrengen...
Ich liebe es, kein Gefühl zu haben, bin halbtot im Innern, muss ein Loch mir graben...
Ich liebe es, zu tun, was Alle machen, und über ein paar Veganer zu lachen...
Ich liebe es, bin ein Glied in der Kette, brauche Stresshormone und Leichenfette...
Ich liebe es, diesen Song zu singen, während die für mich ne ganze Herde umbringen...
Ich liebe es, wegen jedem Mist rumzuflennen, während massenhaft Tiere im Ofen verbrennen...
Ich liebe es, wenn Mac Donalds mir weismacht, dass diese Werbung cool ist, und man über diesen Scheiss lacht...
Ich liebe es, streiche Zeilen aus der Bibel, ersetz sie mit Rezepten, zum Beispiel Lamm mit Zwiebel...
Ich liebe es, wenn der Fernsehkoch schön fett ist, weil er auch in der Pause löffelweise Mett frisst...
Ich liebe es, wie es riecht auf den Toiletten, wenn grad Fleischesser drauf warn, man kann sich gar nicht retten...
Ich liebe es, wenn ich bagatelliesiere, jaja, wenns schmeckt tu ich so, als ob ich nichts kapiere...
Ich liebe es, haben Tiere eigentlich Seelen? Nenee, die ham nur Menschen, drum kann man Tiere quälen...
Ich liebe es, in dieser Tierdiktatur, ein Planet zum explodieren, warum schäm ich mich nur?
Ich liebe es...

Schlunz 2003

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Man mag nun sagen, ich sei ziemlich krank, bei solchen Gedichten, doch Jott sei dank, ich bin gesund und mein Kopf ist noch heil. Ich find nur einfach das Dichten geil...
Diese Gesellschaft voll Speziesisten, Pesci-Veggies und Tierleidfaschisten, die regt mich an, solche Zeilen zu schreiben, auch wenn sich dran manche die Nerven aufreiben.
Die sollen sich erst fragen, bevor sie mich richten, was ist schlimmer? Töten oder Dichten?

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Freitag, 6. Mai 2011

Rocky for ever!

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06.05.11

Nach einer Magen-Darminfektion und fast dreiwöchiger Nahrungsverweigerung wurde mein Rocky letzte Nacht eingeschläfert.

Wir hatten 4 Jahre voller wunderschöner Momente, er war immer an meiner Seite und ich fühle mich wie amputiert.

Rocky, ich liebe Dich und Du fehlst mir/uns so sehr...

Wir werden Dich nie vergessen! Rocky for ever!!!




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