Sonntag, 27. September 2009

Was Schlunz isst...

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Das hier wird im Prinzip eher ein privater Eintrag.
Ich werde oft gefragt, wie ich mich von "Nichts" ernähren kann ("wenn du kein Fleisch, keine Milchprodukte und keine Eier isst, bleibt dir ja nichts") und selten habe ich Gelegenheit, diesen Leuten ausführlich "Nichts" zu erklären...
Darum verweise ich sie in Zukunft auf diesen Blogeintrag.

Das Spektrum von "Nichts" ist unendlich groß (das ganze Universum besteht aus unendlichem "Nichts").
Wo neben dem unethischen Aspekt ein gewisser Ekelfaktor gegeben ist (Beides kann der Mensch ja meisterhaft ausblenden), wäre "weniger" sogar "mehr"...


Es gibt Vieles, was ich gerne esse, aber selten zubereite, super leckere vegane Aufläufe, Lasagne und vegane Pizza... Dafür bin ich aber meistens zu faul.
Ich will hier nur das thematisieren, was ich selbst oft zubereite und das muss schnell gehen.

Da wären diverse Nudelgerichte, Kartoffelgerichte, Reisgerichte mit verschiedenstem Gemüse und Tofu, Sojahack oder Sojageschnetzeltem, selten auch mit Seitan (Weizeneiweiß).
Ansonsten Obst, Müsli, Brot, diverse vegane Aufstriche (kann man super selber machen) und Salat.
Ja, der vegan-klischeelastige Salat kommt bei mir an letzter Stelle... ;o)

Hier mal eine Auswahl meiner Lieblingsgerichte:


Bratkartoffeln mit Sojageschnetzeltem

Da ich zu faul bin, die Kartoffeln zu schälen und zu kochen, schneide ich sie nach dem Waschen ungeschält in kleine Ecken und brate sie auf höchster Stufe in Öl (in einer Pfanne mit Deckel).
Das geht sehr schnell...
Gut salzen, pfeffern und ein paar Kräuter dazu...
Wenn die Kartoffelstückchen nach mehrmaligem Wenden gut braun sind, schiebe ich sie an den Pfannenrand und brate in derselben Pfanne eine Zwiebel an.
Das Sojageschnetzelte habe ich in Gemüsebrühe eingeweicht und gut ausgedrückt.
Das kommt nun ebenfalls in die Pfanne (oder in eine Separate, falls der Platz nicht reicht).
Man kann es beliebig würzen, ich mag es mit viel scharfem rotem Paprikapulver.
Wie man das Ganze nun anrichtet, ist individuell verschieden. Ich garniere den Tellerrand gern mit Tomatenscheiben und grüner Paprika.
Dazu Ketchup und ein paar Gewürzgurken... Fertig.

Sojagoulasch

Das Geschnetzelte wie oben beschrieben in Gemüsebrühe einweichen, ausdrücken, scharf anbraten, ne gehackte Zwiebel dazu...
Gleichzeitig in einem Topf eine rote und eine gelbe Paprikaschote, sowie ein paar Tomaten in der Gemüsebrühe kurz durchschmoren, dann Passata dazu, Salz, Kräuter, viel Pfeffer/Chilipulver und Knoblauch.
Zum Schluss das Sojageschnetzelte dazu geben und das Ganze noch mal kurz durchköcheln lassen.
Kommt super auf Reis, Nudeln oder zu Salzkartoffeln...


Frikadellen, diverse Bratlinge


Sojahack (bzw. Sojagranulat) gibt es in fast jedem Supermarkt und wesentlich preiswerter im Onlineversand.
Z.B. bei Vegan-Wonderland... (nein, ich habe keinen Deal mit der Firma, ist aber wirklich zu empfehlen).
Ich weiche 250g Sojagranulat in einer großen Schüssel mit heißem Wasser 10 Minuten lang ein und salze die Masse gleich mal reichlich.
Das Wasser gieße ich nicht ab.
Wenn die Masse eingeweicht ist, würze ich sie mit italienischen Kräutern, Pfeffer und gebe eine gehackte Zwiebel, sowie zermatschtes Weißbrot mit reichlich Weizenmehl dazu.
Das Ganze rühre ich dann durch und gebe solange Mehl dazu, bis die Masse zäh wird und Fäden zieht.
Diese Fäden sind Weizeneiweiß, das bindende Eigenschaften hat (Eier oder "Eiersatz" braucht man hierzu wirklich nicht).
Je flacher die Frikadellen, desto schneller sind sie durchgebraten. Ich mag sie schön braun, am liebsten kalt, mit Senf und Peperoni.
Ich möchte betonen, dass ich mit diesen Frikadellen bisher jeden Fleischesser begeistern konnte. Sie stehen dem unveganen "Original" in nichts nach.

Wenn ich Beilagen vom Vortag übrig habe (Reis, Bohnenmuß, Gemüse, etc.), mache ich daraus oft Bratlinge.
Jeweils eine gehackte Zwiebel, optional Knoblauch und Gewürze dazu geben, mit Wasser und Weizenmehl zu einer knetbaren Masse anrühren und fertig.
Merke: Wenn die Pampe schmeckt, schmecken auch die Bratlinge.


Spaghetti Bolognese

Hierfür verwende ich natürlich Nudeln ohne Ei und für die Soße entweder das erwähnte Sojagranulat (ca. 100g) oder einen Block Tofu, den ich mit einer Gabel zermatsche, salze und in Öl anbrate.
Sobald die Masse braun angebraten ist, schiebe ich sie an den Pfannenrand und gebe eine gehackte Zwiebel dazu. Wenn die fertig angebraten ist, Passata oder eine Tube Tomatenmark dazu (Letzteres ebenfalls kurz anbraten, das neutralisiert die Bitterstoffe), dann mit Wasser, Kräutern und reichlich Knoblauch anrühren, kurz aufköcheln lassen ... fertig.
Wenn vorhanden, schnippel ich noch eine Zucchini oder frische Tomaten in die fertige Soße und koch das Ganze mit Deckel auf der Pfanne kurz durch.
Wie man Spaghetti kocht, steht auf der Packung. ;o)


Tofu-Gemüsepfanne mit Reis oder Nudeln


Ich schneide einen Block Tofu in Würfel und brate diese (schon gesalzen) in Öl an.
Ob man den Tofu in Sojasoße mariniert oder nicht, ist Geschmackssache, ich mag ihn lieber ohne Marinade.
Wenn die Würfel kross sind, eine gehackte Zwiebel dazu, sobald die ebenfalls braun ist, Gemüse der Wahl dazu, gut würzen und Deckel drauf...
Ich mag Zucchini, Karotten, Tomaten, Paprika, Brokkoli, Lauch und Hülsenfrüchte (Kichererbsen, Kidneybohnen...).
Da Brokkoli und Karotten länger brauchen, als Zucchini, Tomaten und Paprika, köchel ich sie in einem separaten Topf vor und gebe sie dann halbgar zum Rest in die Pfanne.

Sobald das Gemüse ausreichend gegart ist (manche mögen es knackig), serviere ich es auf Reis oder Nudeln.
Gerne gebe ich auch Passata dazu und würze scharf nach.
So lässt sich auch schnell ein herzhaftes Chili zaubern, wenn man überwiegend Kidneybohnen, statt Gemüse verwendet.


Tofuschnitzel mit Reis und Salatbeilage

Simpler geht's nicht:
Ich schneide einen Block Tofu in Scheiben, salze sie und brate sie in Öl, bis sie kross und braun sind. Dazu angebratene Zwiebelringe, serviert auf Reis, garniert mit Tomatenscheiben, Paprika, mit oder ohne Senf...
Tofuschnitzel schmecken auch kalt.


Gemüseeintopf mit angebratenem Räuchertofu

Kartoffeln, eine viertel Kohlrübe und Karotten schälen und klein schneiden, gerne auch einen Hokkaido-Kürbis (saisonal), sowie Sellerie.
Dazu eine ganze Zwiebel (ungehackt) für den Geschmack.
Alles in einen großen Topf, knapp mit Wasser bedeckt und reichlich Gemüsebrühe dazu.
Dann Deckel druff und kochen lassen, bis die Kartoffeln gar sind (dann stimmt auch der Rest).
Nebenbei den Räuchertofu gewürfelt anbraten und dem Eintopf beimischen, noch mal salzen, pfeffern, etwas Öl oder vegane Margarine dazu, abschmecken, fertig.


Tofu-Curry

250g Reis kochen.
Einen gewürfelten Block Tofu in Öl kross anbraten (gleich gut salzen).
Wenn der Tofu braun ist, schiebe ich ihn an den Pfannenrand und brate eine gehackte Zwiebel kurz an, dann gebe ich Paprikastreifen, Tomatenwürfel, Zucchini dazu, würze reichlich mit Kräutern, Pfeffer und Parikapulver, vermische alles mit dem Tofu und verschließe die Pfanne mit einem Deckel.
Bei höchster Heizstufe ist das Gemüse schnell gar und nun gebe ich den Reis dazu.
Das Ganze wiederum gut mischen, mit reichlich Currypulver würzen und noch mal voll durchheizen.
Zum Schluss mische ich eine Dose Ananasstücke unter (natürlich ohne den Saft) und fertig.


Sojaquark mit Pellkartoffeln


Kartoffeln ungeschält kochen (is klar...) und einen Block Tofu mit einer Gabel oder besser mit einem Pürierstab zermatschen, mit etwas Sojamilch, Öl, Salz, Paprikapulver und reichlich Schnittlauch anrühren, fertig.


Diverse Aufstriche und Leckereien


Wenn man einen Pürierstab besitzt, hat man unglaublich viele Möglichkeiten, leckere und preiswerte Aufstriche herzustellen.
Eine Dose Kidneybohnen oder Kichererbsen mit etwas Sojasoße, Öl und Gewürzen pürriert, und fertig.
Geht natürlich auch mit Tofu (siehe oben).

Genauso leicht kann man mit einem Pürierstab aus Tofu, Sojasahne und Sojamilch leckere Desserts zubereiten, wenn man Früchte und Zucker untermischt.
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Einfach ausprobieren... ;o)


Bananenpfannkuchen

Bananen zermatschen, mit Weiznmehl , Sojamilch, Zucker, und etwas Vanillezucker anrühren.
Etwas Mineralwasser macht die Pfannkuchen fluffiger.
Man braucht kein Ei, um leckere Pfannkuchen herzustellen... ;o)
Ich mag Pfannkuchen (geht natürlich auch ohne Bananen) mit Schattenmorellen aus dem Glas oder Marmelade.


Und zum Schluss das geilste Salat-Dressing:

Eine dreiviertel Tasse (große Tasse, bzw. Kaffeebecher) Sojamilch naturell, ein guter Teelöffel Senf (mittelscharf), drei Esslöffel Pflanzenöl, ein Schuss Essig und reichlich Kräutersalz mit Schneebesen schaumig quirlen und abschmecken... *yummy*


Ich habe hier jetzt leider keine Fotos der Gerichte parat und ich glaube auch nicht, dass es das braucht.
Wer in seinem Leben noch keine Bratkartoffeln, keine Frikadellen, keinen Eintopf und keinen gebratenen Tofu gesehen hat, kann ja danach googeln. ;o)
Es gibt etliche Internetseiten mit veganen Rezepten und tollen Fotos, mit denen ich gar nicht mithalten will...
Vegane Torten, Kuchen, Desserts, komplizierte Kreationen und aufwändige Rezepte...
Ich wollte nur mal die Frage nach dem "Nichts" beantworten.
Und ich möchte betonen, dass es schön wäre, wenn die Menschen mehr Zeit hinterm Herd verbringen und rumexperimentieren, statt unveganem Fastfood und Microwellen-Frass den Vorzug zu geben.
Vegane Küche ist vielseitig, unkompliziert und gesund.

Vor allem muss kein Tier dafür leiden.


LG, Schlunz


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