Sonntag, 20. Dezember 2009

Weihnachten fällt aus!

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By the way: "Das Fest der Liebe"

Frohe Weihnachten und nen guten Rutsch ins neue Jahr! ;o)

Schlunz

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Samstag, 12. Dezember 2009

"Extremisten" und "Terroristen"

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In einem Foren-Thread zum Thema "vegane Gesellschaft" kamen die Begriffe "irre, extrem-radikale, völlig bekloppte Extremisten" und "Terroristen" auf.

Ja... Passt wohl nicht auf alle Veganer, aber sicher auf alle Tierrechtler... Vielleicht passt sich unsere Justiz der österreichischen bald mal an und sperrt solche "Subjekte" weg, bevor noch mehr Menschen zu emotionalem Schaden kommen, weil ihnen radikal die Meinung gesagt wurde.
"Veganterroristen" führen ihren "unheiligen Krieg" gegen "ganz normale und überhaupt nicht extreme Gewalt an Tieren" und berufen sich dabei auf dreiste antispeziesistische Analogien.
Wegen solcher Leute werden harmlose Veganer als "Extremisten" abgestempelt...
Halten Tiere prinzipiell nicht für "nutzbar", setzen bei Lederschuhen Vergleiche zu Lampen aus Menschenhaut, bezeichnen das Töten von nichtmenschlichen Tieren als "Mord" und nennen Honig "Bienenkotze"...
Das ist sicher wesentlich "extremer", als Bolzenschussgeräte und Kükenschredder.
Jeder muss selbst wissen, inwiefern er den Gebrauch von Bolzenschussgeräten und Kükenschreddern durch sein Konsumverhalten sponsert.
Es kann nicht sein, dass auf sich ständig wiederholende liberale Ansätze mit Sarkasmus reagiert wird, denn schließlich handelt es sich nicht um eine Problematik, die Menschen betrifft.
Es geht "nur" um Tiere.
Naja, es geht zwar auch um Menschen, wenn man neben den tierethischen Aspekten die ökologischen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Probleme betrachtet, wenn man die Dekadenz im "Luxus Tierleid" und im Nahrungsungleichgewicht erkennt und zu dem Schluß kommt, dass unveganes Verhalten auch Rassismus beinhaltet, aber das ist noch lange kein Grund, radikal zu argumentieren.
Wir sind doch hier nicht auf ner Demo...
Wenn alle mit ner Knarre rumlaufen würden und Amoklaufen gesellschaftsfähig wäre, dann wären radikale Ansätze vielleicht vertretbar, aber es handelt sich ja hier vergleichsweise nur um einen Witz, um etwas, über das man sich bei antivegan.de und hier lustig machen kann...
Speziesismus ist schon viel cooler, als Rassismus. Da hat man gleich Rückendeckung, wenn man mal mit einem "radikalen und völlig bekloppten Extremisten" konfrontiert wird.

Faschistoide Ansätze werden öffentlich nicht geduldet.
Wenn es um Menschen geht, sind die meisten Menschen "extrem" (je nach Zivilcourage).
Wenn jemand sagt "na und, dann bin ich eben ein Speziesist", muss man das gelten lassen, alles andere wäre intolerant, radikal und extrem... Es gibt ja keine Brisanz, die radikale Äußerungen rechtfertigt...
Lasst uns einen "Wischi-Waschi-Veganismus" leben, in dem Tiere weiterhin als "nutzbar" gelten, in dem es keine Tierrechtler, keine Demos, keine Tierbefreiungen, keine unbequemen Analogien und keinen Sarkasmus gibt!
Radikale Ansätze sind "kontraproduktiv" und "abschreckend", die funktionieren nur bei Antipelzkampagnen, Greenpeace-Aktionen, Antiraucherkampagnen und bei Kampagnen gegen Kindes- und Frauenmissbrauch...
Tierleidverwertern bleibt vorbehalten, auf jegliche Kritik mit einem "jetzt erst recht" zu reagieren.

Ich bin ein Mörder, denn Mord verjährt nicht.
Ich probiere, kritikfähig und flexibel zu bleiben und möglichst kein Leid zu verursachen.
Unterscheide ich mich als Tierrechtler, der nicht seine Klappe hält, von anderen Leuten, egal wie sie leben?
Ich bin gesellig, lebensfroh, fit und sicher kein Misanthrop, ich beschimpfe meine Mitmenschen nicht, wünsche ihnen nichts Böses, zwänge ihnen keine Grundsatzdiskussionen auf und ich haue niemandem den Döner aus der Hand.
Dass ich dennoch dort, wo Ethik thematisiert wird, meine Meinung auf den Punkt bringe, macht mich weder zu einem "Terroristen", noch zu einem "völlig bekloppten Extremisten" und das gilt wohl für so ziemlich jeden Tierrechtler, der sich in ähnlicher Art und Weise äußert, wie ich.
Von "Extremisten" und "Terroristen" können wir reden, wenn Bauern verprügelt werden, Fleischereien in die Luft fliegen und Jagdgegner auf Jäger schießen.
Da Tierrechte die Gewalt gegen menschliche Tiere ausschließen, wird das wohl kaum eintreffen.
Das ist sicher schade aus Sicht jener, die einem Dasein als "radikaler Extremist" eine völlig "unextreme und normale Gewalt" gegenüber Tieren vorziehen.
Somit bleibt ihre Ausrede umso schwammiger...
Aber das muss man ja nicht so genau nehmen und solange man ordentlich die Relationen verzerrt, ist man sogar ein "besserer Mensch", wenn man Tiere für "nutzbar" hält.

Wenn ich beim Thema Antirassismus mit drastischen Äußerungen die Brisanz unterstreiche, wird mich niemand einen "Gutmenschen", bzw. "Extremisten" oder "Terroristen" nennen und niemand wird mich fragen, ob ich in allen Bereichen meines Lebens konsequent und ohne "Unvermeidbarkeitsklausel" den Antirassismus lebe, um mir ansonsten das Mitspracherecht zu verweigern.

Es ist noch ein sehr weiter Weg in eine vegane Gesellschaft...

Am 21.05.08 stürmten Einsatzkräfte der Polizeisondereinheit WEGA insgesamt 23 Wohnungen von Tierrechtlerinnen und Tierrechtlern in ganz Österreich. Die Wohnungen wurden laut Zeugenaussagen zum Teil mit gezogenen Waffen gestürmt, Türen trotz (schlafender) Anwesenheit der betroffenen Person aufgebrochen. Computer, Archive, Unterlagen etc. beschlagnahmt. Niemandem der 10 Verhafteten können Taten zugeordnet werden. Es reichte wohl schon aus, dass zumindest einige der Verhafteten langjährig tierrechtlerisch aktiv sind. Die Untersuchungshaft ist zutiefst menschenrechtswidrig, einige Tierrechtler sind in Hungerstreik getreten. Von dieser Repressionswelle ist auch der deutsche Verein die tierbefreier e.V. betroffen.

Die Tierrechtsszene wird durch das Vorgehen bewusst kriminalisiert und entrechtet: erstens rechtsstaatlich, zweitens in der öffentlichen Wahrnehmung. »Wenn es kriminell ist, auf Missstände hinzuweisen und die Bevölkerung über Tierrechte und Veganismus aufzuklären«, überlegt Viola Kaesmacher von der TierrechtsInititiative Rhein-Main (TIRM), »dann besteht unser ganzer Verein aus Terroristen«.
http://www.presseanzeiger.de/meldungen/politik/252441.php

Dienstag, 8. Dezember 2009

Sie schämen sich...

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Sie schämen sich... Tag für Tag...
Irgendwo, tief in den dunklen Windungen von Psyche und Ratio, hat fast jeder Tierleidverwerter unserer Gesellschaft, mit Zugriff auf Medien und Information, gecheckt, dass Veganismus keine "Hexerei", keine "Monodiät" und kein "gefährliches Experiment" mit der eigenen Gesundheit ist.
Und so realisiert jeder dieser Menschen ebenso, dass er seine Ausreden für unveganes Verhalten genauso vor sich herschiebt, wie ein unhygienischer und unordentlicher Mensch das dreckige Geschirr, den Müll und die Schmutzwäsche...
Uns ist klar, dass es nicht nur ästhetische, sondern auch ethische Aspekte beinhaltet, unsere Mitmenschen nicht mit unserem Körpergeruch, unserem Müll und unseren selbst gezüchteten Krankheiten zu traktieren.
Bei so etwas Essentiellem, wie der Nahrungsbeschaffung, scheint uns dieser Zusammenhang aber nicht weiter zu interessieren, auch wenn Begriffe wie "Schweinegrippe", "Schweinepest", "Vogelgrippe", "Salmonellen" und "Gammelfleisch" klare Warnsignale senden.
Uns ist auch klar, dass es nicht nur ästhetische, sondern auch ethische Aspekte beinhaltet, unsere Mitmenschen nicht umzubringen, auszuweiden und öffentlich zur Schau zu stellen.
Bei so etwas Essentiellem, wie der Nahrungsbeschaffung, scheint uns dieser Zusammenhang aber im Bezug auf andere Spezies nicht weiter zu interessieren, auch wenn Begriffe wie "zentrales Nervenzentrum", "Bewusstsein" und "Leidensfähigkeit" klare Warnsignale senden.

Es mag sein, dass der Mensch in seiner kurzen Entwicklungsspanne nicht daran vorbei kam, andere Spezies zu jagen oder zu züchten, um zu überleben und es macht wenig Sinn, über Menschen zu urteilen, deren Verfügbarkeit über vegane Alternativen begrenzt war/ist.
Aber man kann über das Verhalten einer Gesellschaft urteilen, die über alle veganen Alternativen verfügt und diese dennoch ignoriert.

Wir haben doch eigentlich verstanden, dass das NS-Regime nur deshalb funktionierte, weil es von der breiten Masse toleriert und getragen wurde.
Ich frage mich nun, was in diesen Menschen vorging: Haben sie sich geschämt, so wie es Günter Grass heute tut?
Ich denke, die Meisten haben sich auch irgendwie geschämt...
Da war diese innere Stimme, die ihnen sagte, dass da was schief läuft.
Kein Deutscher wurde jemals vergast, weil er sich weigerte, Juden zu vergasen, was dennoch in unvorstellbarer Zahl geschah...
Da war zwar einerseits die Scham, aber es war auch irgendwie "toll, mal ganz unter sich" und viel "schneller", "zäher" und "härter" zu sein, als der "unarische" Rest der Welt.
Der Mensch ist ein Herdentier und er hinterfragt selten, ob die Herde nun wirklich in die richtige Richtung läuft, da er als Konsequenz eventuell eine andere Richtung anstreben müsste.
So was bedeutet u. U. Reibung, Widerstand und das Ende diverser Bequemlichkeiten.

Ich halte es für eine "Kunst", die Umstände der industriellen "Nutztierhaltung" beim Konsum von Tierprodukten geistig auszublenden oder sich und anderen einzureden, man würde ja nur "vor Glück triefende Bio-Ware" konsumieren.
Die Argumente, mit denen der Mensch in der NS-Zeit seine Mittäterschaft zu rechtfertigen versuchte, sind nicht weniger peinlich, als jene heutiger Tierleidverwerter.
Da sich Letztere gern auch mal "Tierfreund" schimpfen, stellt sich die Frage, wie viele KZ-Wärter und Deputationsgehilfen sich heimlich als "Menschenfreund" definierten.
Diese Heuchelei wird damals wie heute vom Täter erkannt, möglichst fest verschnürt und findet ihren Platz auf der individuellen moralischen Müllhalde, wo alles Unbequeme und Widersprüchliche dahinvegetiert.
So, wie eine deutsche Prominente medienwirksam Kinder in der Dritten Welt besucht und gleichzeitig für einen Textildiscount wirbt, der seinen Bestand aus bengalischen Sweatshops erwirtschaftet, hat jeder Tierleidverwerter dieser Gesellschaft seine Doppelmoral.
Doch die Scham, die daraus resultiert, bleibt standhaft unter der Oberfläche und wie das üble Aufstoßen bei Sodbrennen kommt sie immer wieder hoch, spätestens dann, wenn man aus Versehen über den vermeintlich falschen Sender stolpert, mitten in eine Doku über Tiertransporte und Akkordschlachtung oder eine Internetseite mit unbequemen Fakten und Texten.

Egal, wie schnell man den Sender wechselt, wie schnell man eine andere Seite anklickt und versucht, visuelle und argumentative Einflüsse zu verdrängen, die Scham bleibt.
Wie wir mit einem Umstand umgehen, für den wir uns schämen, ist wohl eine Charakterfrage.
Ob man die Scham nun albern überspielt, durch Selbsttäuschung zu entschärfen versucht oder die alternativen Möglichkeiten verunglimpft, ist individuell verschieden.
"Die vorsätzliche Verunglimpfung ist immer der argumentative Offenbarungseid, da der rhetorische Versager hiermit anerkennt, dass er keine Argumente hat und so den Gegner herabwürdigen muss, um seine Sicht der Dinge aufrecht erhalten zu können." (A. Odoemena)
Jeder Veganer weiß um die Wahrheit dieses Satzes.

Tja... Veganer... "Ein paar Freaks", die sich nicht länger schämen wollen...
Man kann sich retrospektiv schämen, für Dinge, die man mal getan hat, aber man kann sich wohl kaum vormachen, dass man sich charakterlich weiter entwickelt, während man die eigene Schamesröte Tag für Tag mit dummen Ausreden überpinselt.
Ich habe festgestellt, dass Veganer weniger Konfrontationsängste gegenüber visualisiertem Tierleid haben, als Ominivore und Vegetarier.
Die Abscheu, mit der Letztere auf dokumentatorisches Foto- und Filmmaterial reagieren, entlarvt ihre Scham und ihre Angst vor allem, was unbequeme Konsequenzen mit sich bringt.
Nun ist Veganismus zwar ganz bequem realisierbar, aber der Mensch ist ja ein Herdentier...
In stillem Einverständnis leben diese Herdentiere mit ihrer Scham, als würden alle dreckig sein und stinken, wie es 1700 als Norm galt, obwohl sauberes Wasser zur Verfügung steht.
Und da Empathie von so manchem vermeintlich "harten Kerl" als Schwäche ausgelegt wird, schämen sich Leute sogar dafür, dass sie sich schämen...
Wir müssen uns insofern nicht fragen, wie es zu einem Dritten Reich kommen konnte, wir müssen nur die Augen auf machen und uns umschauen.

Bevor ich jetzt wieder für Nazi-Analogien kritisiert werde, möchte ich den Kritikern empfehlen, ihren geistigen Horizont zu erweitern:
"Für die Tiere ist jeden Tag Treblinka" von Charles Patterson
Über die Ursprünge des industrialisierten Tötens.
Verlag Zweitausendeins, Frankfurt a. M.

"Amerika schenkte uns den Schlachthof, Deutschland die Gaskammer.
Charles Patterson findet im System des industriellen Tötens die Brücke vom Schlachthaus zum Konzentrationslager ... Der Schriftsteller Isaac Bashevis Singer hat gesagt, dass für die Tiere jeden Tag Treblinka sei. Dass den Tieren gegenüber jeder Mensch ein Nazi sei. Der Geschichtsdozent und Psychotherapeut Charles Patterson hat ein Buch über die Ursprünge des industriellen Tötens geschrieben. Er behauptet, und er ist nicht der einzige, der das behauptet, dass ein gerader Weg von der Hölle der amerikanischen Schlachthöfe zu den deutschen Konzentrationslagern verläuft, so wie auch ein gerader Weg von den amerikanischen eugenischen Programmen zu den eugenischen Vorstellungen des Deutschen Kaiserreichs und dem Rassenwahn der Nationalsozialisten geht. Amerika, schreibt Patterson, schenkte der Welt den Schlachthof, Deutschland schenkte der Welt die Gaskammern...
Pattersons Buch ist jedem Fleischesser und Vegetarier zu empfehlen, vor allem den jüngeren. Denn es ist einfach und mit deutlichen Worten geschrieben, und es bündelt in These, Geschichte und Zitat Ungeheuerliches."
(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.1.2005)

Bleibt die Frage, ob wir unserer Scham erst dann Beachtung schenken, wenn wir alt und grau sind...

LG, Schlunz



Mittwoch, 28. Oktober 2009

Kunstausstellung - Straller / Schlunz

Donnerstag 29.10.2009
Eröffnung einer Kunstausstellung über das Paradoxe Mensch-Tierverhältnis in unserer Gesellschaft mit Grafiken und Comics von Roland Straller und Schlunz.

Wo? Im Jugendhaus Mitte, Hohe Strasse 9, 70174 Stuttgart
Wann? Am Do. 29.10.2009 um 18:30Uhr, mit Sektempfang, Rede, Presse und veganer Verköstigung

Jeder ist herzlich eingeladen!

Mehr Infos unter:

www.jugendhaus-mitte.de
www.schlunz-vegan.blogspot.com
www.roland-straller.com
und
www.tirs-online.de

Montag, 12. Oktober 2009

"Ethik-Selektivismus"

***
Es geistert ein Cartoon durch die Forenwelt, der zu Diskussionen anregt und manches Gemüt erhitzt.
Er basiert auf der Annahme, dass Veganer, die sich privat mit unvegan lebenden Menschen abgeben, nichts als Mitläufer, Kollaborateure und "Tierleidapologetenkuschler" seien.

Bild 1.

Er:
"Also ich verstehe nicht, wie du dich in einen Leichenfresser verlieben kannst."
Sie:
"Och, wenn er vorm Küssen die Zähne putzt, nachdem er die Currywurst gegessen hat..."

Bild 2.

Er:
"Also ich verstehe nicht, wie du dich in einen Fascho verlieben kannst."
Sie:
"Och, wenn er seine Kleidung ordentlich auslüftet, nachdem er eine Brandbombe in ein Asylbewerberheim geworfen hat..."

http://veganismus.ch/foren/misc/beziehungen.png

Speziesismus und Faschismus sind Brüder im Geiste und es ist undenkbar, mit Nazis für Tierrechte zu demonstieren.
Doch ab welchem Punkt kann man einen Menschen als "unbelehrbar" einstufen und sozial sich selbst überlassen?
Es ist klar, dass kein Veganer genötigt werden kann, seinen Freunden oder seinem Partner eine Leiche zu servieren, sowenig, wie man als Antifaschist an Naziaufmärschen teilnehmen sollte.
Man muss sich aber fragen, ob ethische und ideologische Differenzen dazu verpflichten, einen Menschen in seiner Ganzheit abzulehnen.
Wenn man solche Maßstäbe setzt, gibt man zwar vor, konsequent zu sein, betreibt aber Lagerwirtschaft, die zur Stagnation führt.
Im Endeffekt steht der Veganer als vermeintlich arroganter Gutmensch in selbst gewählter Isolation und hat es umso schwerer, seine Position zu vertreten.
Die "Ossis" durften in den Sechzigern keinen Rock 'n Roll hören, der war eine Erfindung des imperialistischen amerikanischen Systems und somit schadete jeder, der Rockmusik hörte, dem Sozialismus.
Man kann auch sagen, Rock 'n Roll sei ein Produkt unveganer Menschen und somit schadet jeder, der Rockmusik hört, dem Veganismus.
Muss man aber nicht...

Ich bewege mich zwischen Veganern, Vegetariern, Omnivoren, zwischen Arbeitern, Künstlern, Punks, Oi-Skins und "Normalos", ob aus diesem oder einem anderen Land, ich höre Musik von unveganen Bands, lese Bücher von unveganen Autoren, schaue Filme mit unveganen Schauspielern, musiziere mit Vegetariern und lerne manchmal sogar Faschos kennen.
Was bringt es mir, der Gesellschaft, den Tieren oder dem tumben Nazi, wenn ich dicht mache?
Ich habe mich einst mit einem NPD-Wähler aus meiner Nachbarschaft unterhalten, ich habe mir seine "Argumente" angehört und ihm geantwortet.
Ich versuchte ihm u. a. zu verdeutlichen, dass man keine Käseglocke über Deutschland setzen kann, dass es dann keine freie Marktwirtschaft gäbe und ich habe ihm das Geständnis entlockt, dass er gerne Döner frisst. Es war einen Versuch wert und er hat reflektiert.
Unwissenheit und Minderwertigkeitskomplexe sind keine unheilbaren Krankheiten.
Dieses System krankt an dekadenten Maßstäben, die einer korrupten Wirtschaft, überfüllten Schulklassen, mangelnden Freizeitalternativen und zu wenigen Ausbildungsstellen entgegen stehen, weshalb politische Meinungsbildung leicht von rechts außen beeinflusst werden kann.
Ähnliches gilt für das ethische Konsumverhalten, welches wohl kaum einem Kind durch staatliche Institutionen vermittelt wird.
Sind nun alle Faschos und Speziesisten automatisch "Arschlöcher"?
Wohl kaum, so wahr aus der Masse der Speziesisten jeden Tag neue Veganer hervorgehen...

Dass Antifaschisten in Freundschaft oder Partnerschaft mit Faschos zusammen sind, kommt zwar kaum vor, aber wenn doch, wo wäre das Problem?
Macht sich ein Veganer, bzw. Antifaschist, der eine ethisch/politisch gegensätzliche Freundschaft oder Partnerschaft lebt, wirklich mitschuldig?
Ich denke, das Gegenteil ist zutreffend. Solange dieser vegane/antifaschistische Mensch weiterhin seiner Linie treu bleibt und nicht aufgibt, positiven Einfluss auszuüben, leistet er einen sinnvolleren Beitrag, als jene, die sich zurückziehen und jeglichen Dialog verweigern.
Inwiefern die unterschiedlichen Ansichten und Interessen überhaupt eine Freundschaft/Partnerschaft ermöglichen, ist genauso individuell verschieden, wie das Potenzial, etwas zu ertragen, was einem gewaltig gegen den Strich geht.
Doch wenn der Wille gegeben ist, sollte man nicht von außen darüber urteilen, sondern - ganz im Gegenteil - diese Partnerschaft bestärken.
Ich bin dafür, dass mehr Faschos mit Antifaschisten zusammen sind, weil sie von denen eine Menge lernen können. Sollen sich meinetwegen alle gegenseitig adoptieren, wenn sie die Nerven dafür haben...
Was bringt es, wenn die "Schlauen" die "Dummen" links liegen lassen, statt sich ihrer anzunehmen?
Sind sie dann nicht selbst schuld an der allgemeinen "Dummheit"?
Sind dann nicht am Ende ALLE die "Dummen"?

Überall, wo sich der Mensch in seiner Geschichte ideologisch gruppiert und in seiner Ganzheit vom Rest der Welt abgesondert hat, entstanden Konflikte und Kriege.
Jede Religion hat ihre Dogmen und man muss sich fragen, wie leicht es ist, aus dem Veganismus über Dogmen eine Religion zu machen...
Interessant ist hierbei, dass gerade jene veganen Dogmatiker jegliche Religion zutiefst verabscheuen.

Ein Mensch ist mehr als einfach nur ein "Speziesist", ein "Nazi", ein "Theist" oder ein "veganer Gutmensch".
Wenn man das begreift, kommt man über die Umwege seiner Persönlichkeit, bei der man vielleicht sogar "liebenswerte Aspekte" findet, auch an die Grundpfeiler seiner Ideologie...
Schlimm, dass es hier wie da Veganer gibt, die das nicht begreifen und mit ihren arroganten Aussagen jene abschreckenden veganen Stereotype liefern, die Nichtveganern als Alibi dienen.
Wer tut hier also wem einen Gefallen?

Naja... Ich gebe zu, dass es mir hin und wieder Spaß macht, mich über Menschen lustig zu machen, die sich als "Antiveganer" bezeichnen.
Doch muss ich sie deshalb in ihrer Ganzheit ablehnen?
Wir sollten versuchen, positive Eigenschaften zu suchen und sie als Ansatzpunkt zu nutzen, statt die Grenzen weiter aufzuschütten, indem wir uns abspalten, verallgemeinern und von oben herab urteilen.
Konstruktive Kritik und Dialogbereitschaft bringen uns sicher weiter, als ein praktizierter "Ethik-Selektivismus"!

LG, Schlunz

Nachtrag Januar 2013: 

Die von mir illustrierte Broschüre "Geht mal gar nich: "Tierrechte und Nazis" wurde von einem so genannten "Aussteiger" verfasst und sie wird von der "Austeigerhilfe Bayern" verlegt. Der Begriff "Aussteiger" bestätigt alles, was ich oben geschrieben habe.

Nachtrag Februar 2013:

Ich möchte hier ein Zitat von Dirk Gießelmann anhängen, das ich unter einem Foto las, auf dem ein offensichtlicher Nazi mit Muttis blauer Einkaufs-Rolltasche zu sehen ist.
Das Zitat ist eine Reaktion auf die Kommentare, es ist Poesie und Philosophie in höchster Schwingung und es hat mich tief berührt.

Und ich denke:
Har-Har, witztisch //
Hackenporsche, muha...
88 - Habe Hunger? HAR-HAR?
Und ich denke:
und wenn er das Wägelchen vor 'ner Döner-Bude abstellt
und detonieren lässt,
Wo ist mein Lachen dann?
Schämen würde ich mich.
Und ich denke:
Was bezweckt mein Spott?,
und ich merke:
dass ich Angst hab,
und ich denke:
dass ich spotte,
weil ich urteile,
und ich denke:
Wer ist das? WER ist das?
Jens? Peter? Marcel?
Und ich denke:
Junge, du warst doch auch mal Kind,
8 Jahre alt,
Holger? Jan? Kai?
Und ich denke:
Mein Urteil will ich nicht,
nein, ich will es nicht, weil es nicht das GANZE erkennt,
und ich denke:
sieh, wie wir uns alle irren -
indem wir uns getrennt sehen,
und in Körpern,
du du und ich ich
weiß weiß und schwarz schwarz,
und angestrengt Tag für Tag Selbstbilder spinnen,
und doch: sind wir alle EINS,
Geister, die sich mit ihren Körpern identifizieren
und in Familien leben
und sich Familien schaffen
und sich gruppieren
und sich distanzieren,
und ich denke:
Mensch, Du,
kein Urteil will ich haben
über dich, über mich,
und ich reiche dir meine Hand -
so lange schon wartest du auf diesen Augenblick,
dass ich dir meine Hand reiche,
seitdem du 8 Jahre alt bist
wartest du darauf,
und weil niemand dir die Hand gab,
hörtest du auf damit, anderen die deine anzubieten.
Und immer noch sind wir Kinder,
ALLE,
es meine niemand, man wird kein Kind mehr sein,
nur, weil man älter wird.
Und ich denke:
88 - Hitler, Hackenporsche, Bier und Kuschelrock-CD...
wenn wir doch endlich die Mauern überwänden
in unseren Köpfen,
aber ja doch:
Wie sonst außer durch LIEBE könnte FRIEDEN entstehen?
Kai Jens Uwe Peter Sven Holger Marcel...
ich liebe dich!
KOMM, LIEBE MIT MIR!
Befreien wir uns von unseren 'Ichs',
die existieren, um sich als getrennte Egos in zu [uni]formieren,
halten wir Hände,
schauen uns in die Augen
lachen uns an
und dann:
wieder was dazu gelernt.
Wie immer. Wie immer,
bis: das Lernen endet,
bis: wir: EINS geworden sind,
in Frieden.
In 20 Jahren hat '88' lange Haare, 'nen Bart
und erinnert sich mit Falten auf der Stirn
an seine Vergangenheit,
in der er noch dachte, ein ganz spezieller Mensch zu sein,
eine Form, die er erfüllte,
eine Gestalt, die er schuf,
ein Mensch, den er machte,
anders als die anderen - und doch: genau wie alle anderen,
bis,
ja bis:
plötzlich sich alle die Hände reichten...

--
made me think.


***

Danke!




Sonntag, 27. September 2009

Was Schlunz isst...

***

Das hier wird im Prinzip eher ein privater Eintrag.
Ich werde oft gefragt, wie ich mich von "Nichts" ernähren kann ("wenn du kein Fleisch, keine Milchprodukte und keine Eier isst, bleibt dir ja nichts") und selten habe ich Gelegenheit, diesen Leuten ausführlich "Nichts" zu erklären...
Darum verweise ich sie in Zukunft auf diesen Blogeintrag.

Das Spektrum von "Nichts" ist unendlich groß (das ganze Universum besteht aus unendlichem "Nichts").
Wo neben dem unethischen Aspekt ein gewisser Ekelfaktor gegeben ist (Beides kann der Mensch ja meisterhaft ausblenden), wäre "weniger" sogar "mehr"...


Es gibt Vieles, was ich gerne esse, aber selten zubereite, super leckere vegane Aufläufe, Lasagne und vegane Pizza... Dafür bin ich aber meistens zu faul.
Ich will hier nur das thematisieren, was ich selbst oft zubereite und das muss schnell gehen.

Da wären diverse Nudelgerichte, Kartoffelgerichte, Reisgerichte mit verschiedenstem Gemüse und Tofu, Sojahack oder Sojageschnetzeltem, selten auch mit Seitan (Weizeneiweiß).
Ansonsten Obst, Müsli, Brot, diverse vegane Aufstriche (kann man super selber machen) und Salat.
Ja, der vegan-klischeelastige Salat kommt bei mir an letzter Stelle... ;o)

Hier mal eine Auswahl meiner Lieblingsgerichte:


Bratkartoffeln mit Sojageschnetzeltem

Da ich zu faul bin, die Kartoffeln zu schälen und zu kochen, schneide ich sie nach dem Waschen ungeschält in kleine Ecken und brate sie auf höchster Stufe in Öl (in einer Pfanne mit Deckel).
Das geht sehr schnell...
Gut salzen, pfeffern und ein paar Kräuter dazu...
Wenn die Kartoffelstückchen nach mehrmaligem Wenden gut braun sind, schiebe ich sie an den Pfannenrand und brate in derselben Pfanne eine Zwiebel an.
Das Sojageschnetzelte habe ich in Gemüsebrühe eingeweicht und gut ausgedrückt.
Das kommt nun ebenfalls in die Pfanne (oder in eine Separate, falls der Platz nicht reicht).
Man kann es beliebig würzen, ich mag es mit viel scharfem rotem Paprikapulver.
Wie man das Ganze nun anrichtet, ist individuell verschieden. Ich garniere den Tellerrand gern mit Tomatenscheiben und grüner Paprika.
Dazu Ketchup und ein paar Gewürzgurken... Fertig.

Sojagoulasch

Das Geschnetzelte wie oben beschrieben in Gemüsebrühe einweichen, ausdrücken, scharf anbraten, ne gehackte Zwiebel dazu...
Gleichzeitig in einem Topf eine rote und eine gelbe Paprikaschote, sowie ein paar Tomaten in der Gemüsebrühe kurz durchschmoren, dann Passata dazu, Salz, Kräuter, viel Pfeffer/Chilipulver und Knoblauch.
Zum Schluss das Sojageschnetzelte dazu geben und das Ganze noch mal kurz durchköcheln lassen.
Kommt super auf Reis, Nudeln oder zu Salzkartoffeln...


Frikadellen, diverse Bratlinge


Sojahack (bzw. Sojagranulat) gibt es in fast jedem Supermarkt und wesentlich preiswerter im Onlineversand.
Z.B. bei Vegan-Wonderland... (nein, ich habe keinen Deal mit der Firma, ist aber wirklich zu empfehlen).
Ich weiche 250g Sojagranulat in einer großen Schüssel mit heißem Wasser 10 Minuten lang ein und salze die Masse gleich mal reichlich.
Das Wasser gieße ich nicht ab.
Wenn die Masse eingeweicht ist, würze ich sie mit italienischen Kräutern, Pfeffer und gebe eine gehackte Zwiebel, sowie zermatschtes Weißbrot mit reichlich Weizenmehl dazu.
Das Ganze rühre ich dann durch und gebe solange Mehl dazu, bis die Masse zäh wird und Fäden zieht.
Diese Fäden sind Weizeneiweiß, das bindende Eigenschaften hat (Eier oder "Eiersatz" braucht man hierzu wirklich nicht).
Je flacher die Frikadellen, desto schneller sind sie durchgebraten. Ich mag sie schön braun, am liebsten kalt, mit Senf und Peperoni.
Ich möchte betonen, dass ich mit diesen Frikadellen bisher jeden Fleischesser begeistern konnte. Sie stehen dem unveganen "Original" in nichts nach.

Wenn ich Beilagen vom Vortag übrig habe (Reis, Bohnenmuß, Gemüse, etc.), mache ich daraus oft Bratlinge.
Jeweils eine gehackte Zwiebel, optional Knoblauch und Gewürze dazu geben, mit Wasser und Weizenmehl zu einer knetbaren Masse anrühren und fertig.
Merke: Wenn die Pampe schmeckt, schmecken auch die Bratlinge.


Spaghetti Bolognese

Hierfür verwende ich natürlich Nudeln ohne Ei und für die Soße entweder das erwähnte Sojagranulat (ca. 100g) oder einen Block Tofu, den ich mit einer Gabel zermatsche, salze und in Öl anbrate.
Sobald die Masse braun angebraten ist, schiebe ich sie an den Pfannenrand und gebe eine gehackte Zwiebel dazu. Wenn die fertig angebraten ist, Passata oder eine Tube Tomatenmark dazu (Letzteres ebenfalls kurz anbraten, das neutralisiert die Bitterstoffe), dann mit Wasser, Kräutern und reichlich Knoblauch anrühren, kurz aufköcheln lassen ... fertig.
Wenn vorhanden, schnippel ich noch eine Zucchini oder frische Tomaten in die fertige Soße und koch das Ganze mit Deckel auf der Pfanne kurz durch.
Wie man Spaghetti kocht, steht auf der Packung. ;o)


Tofu-Gemüsepfanne mit Reis oder Nudeln


Ich schneide einen Block Tofu in Würfel und brate diese (schon gesalzen) in Öl an.
Ob man den Tofu in Sojasoße mariniert oder nicht, ist Geschmackssache, ich mag ihn lieber ohne Marinade.
Wenn die Würfel kross sind, eine gehackte Zwiebel dazu, sobald die ebenfalls braun ist, Gemüse der Wahl dazu, gut würzen und Deckel drauf...
Ich mag Zucchini, Karotten, Tomaten, Paprika, Brokkoli, Lauch und Hülsenfrüchte (Kichererbsen, Kidneybohnen...).
Da Brokkoli und Karotten länger brauchen, als Zucchini, Tomaten und Paprika, köchel ich sie in einem separaten Topf vor und gebe sie dann halbgar zum Rest in die Pfanne.

Sobald das Gemüse ausreichend gegart ist (manche mögen es knackig), serviere ich es auf Reis oder Nudeln.
Gerne gebe ich auch Passata dazu und würze scharf nach.
So lässt sich auch schnell ein herzhaftes Chili zaubern, wenn man überwiegend Kidneybohnen, statt Gemüse verwendet.


Tofuschnitzel mit Reis und Salatbeilage

Simpler geht's nicht:
Ich schneide einen Block Tofu in Scheiben, salze sie und brate sie in Öl, bis sie kross und braun sind. Dazu angebratene Zwiebelringe, serviert auf Reis, garniert mit Tomatenscheiben, Paprika, mit oder ohne Senf...
Tofuschnitzel schmecken auch kalt.


Gemüseeintopf mit angebratenem Räuchertofu

Kartoffeln, eine viertel Kohlrübe und Karotten schälen und klein schneiden, gerne auch einen Hokkaido-Kürbis (saisonal), sowie Sellerie.
Dazu eine ganze Zwiebel (ungehackt) für den Geschmack.
Alles in einen großen Topf, knapp mit Wasser bedeckt und reichlich Gemüsebrühe dazu.
Dann Deckel druff und kochen lassen, bis die Kartoffeln gar sind (dann stimmt auch der Rest).
Nebenbei den Räuchertofu gewürfelt anbraten und dem Eintopf beimischen, noch mal salzen, pfeffern, etwas Öl oder vegane Margarine dazu, abschmecken, fertig.


Tofu-Curry

250g Reis kochen.
Einen gewürfelten Block Tofu in Öl kross anbraten (gleich gut salzen).
Wenn der Tofu braun ist, schiebe ich ihn an den Pfannenrand und brate eine gehackte Zwiebel kurz an, dann gebe ich Paprikastreifen, Tomatenwürfel, Zucchini dazu, würze reichlich mit Kräutern, Pfeffer und Parikapulver, vermische alles mit dem Tofu und verschließe die Pfanne mit einem Deckel.
Bei höchster Heizstufe ist das Gemüse schnell gar und nun gebe ich den Reis dazu.
Das Ganze wiederum gut mischen, mit reichlich Currypulver würzen und noch mal voll durchheizen.
Zum Schluss mische ich eine Dose Ananasstücke unter (natürlich ohne den Saft) und fertig.


Sojaquark mit Pellkartoffeln


Kartoffeln ungeschält kochen (is klar...) und einen Block Tofu mit einer Gabel oder besser mit einem Pürierstab zermatschen, mit etwas Sojamilch, Öl, Salz, Paprikapulver und reichlich Schnittlauch anrühren, fertig.


Diverse Aufstriche und Leckereien


Wenn man einen Pürierstab besitzt, hat man unglaublich viele Möglichkeiten, leckere und preiswerte Aufstriche herzustellen.
Eine Dose Kidneybohnen oder Kichererbsen mit etwas Sojasoße, Öl und Gewürzen pürriert, und fertig.
Geht natürlich auch mit Tofu (siehe oben).

Genauso leicht kann man mit einem Pürierstab aus Tofu, Sojasahne und Sojamilch leckere Desserts zubereiten, wenn man Früchte und Zucker untermischt.
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Einfach ausprobieren... ;o)


Bananenpfannkuchen

Bananen zermatschen, mit Weiznmehl , Sojamilch, Zucker, und etwas Vanillezucker anrühren.
Etwas Mineralwasser macht die Pfannkuchen fluffiger.
Man braucht kein Ei, um leckere Pfannkuchen herzustellen... ;o)
Ich mag Pfannkuchen (geht natürlich auch ohne Bananen) mit Schattenmorellen aus dem Glas oder Marmelade.


Und zum Schluss das geilste Salat-Dressing:

Eine dreiviertel Tasse (große Tasse, bzw. Kaffeebecher) Sojamilch naturell, ein guter Teelöffel Senf (mittelscharf), drei Esslöffel Pflanzenöl, ein Schuss Essig und reichlich Kräutersalz mit Schneebesen schaumig quirlen und abschmecken... *yummy*


Ich habe hier jetzt leider keine Fotos der Gerichte parat und ich glaube auch nicht, dass es das braucht.
Wer in seinem Leben noch keine Bratkartoffeln, keine Frikadellen, keinen Eintopf und keinen gebratenen Tofu gesehen hat, kann ja danach googeln. ;o)
Es gibt etliche Internetseiten mit veganen Rezepten und tollen Fotos, mit denen ich gar nicht mithalten will...
Vegane Torten, Kuchen, Desserts, komplizierte Kreationen und aufwändige Rezepte...
Ich wollte nur mal die Frage nach dem "Nichts" beantworten.
Und ich möchte betonen, dass es schön wäre, wenn die Menschen mehr Zeit hinterm Herd verbringen und rumexperimentieren, statt unveganem Fastfood und Microwellen-Frass den Vorzug zu geben.
Vegane Küche ist vielseitig, unkompliziert und gesund.

Vor allem muss kein Tier dafür leiden.


LG, Schlunz


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Donnerstag, 20. August 2009

"The old Man"

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"The old Man" von "Thoughts of Completion"
Graphics by Schlunz

Es geht um einen alten Mann, der seine Taten als deutscher Soldat im 2. Weltkrieg reflektiert.
Meine beiden Großväter marschierten nach Russland und kamen nie zurück.
Ich weiß nicht, was sie taten, was sie sahen, was sie erleiden mussten, ob sie darüber reflektierten oder ob sie vom Größenwahn befallen waren...

Die enge Verknüpfung der Respektlosigkeit gegenüber Menschen und anderen Spezies wurde hier schon oft erwähnt.
“Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben.”
(Tolstoi)



Ethische Reflektion kann nie verkehrt sein, auch wenn man damit nicht warten muss, bis man alt ist...

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Sonntag, 21. Juni 2009

Atome des Wahnsinns

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Überarbeitete Version.




Ein schöner Planet

liegt im Sterben

Doch uns geht es gut

weil wir das verdrängen

was wir verantworten

Eins

kommt zum Anderen

damals

wie heute

es ist vermeidbar

aber wir vermeiden es nicht

wir treiben es an

und lassen es zu

Sind inkonsequent

und bequem

Jeder für sich

mit seiner eigenen Ausrede

Zusammen

sind wir Atome des Wahnsinns

die es nicht schaffen

eine ethische Kettenreaktion hervorzurufen

weil wir nicht begreifen

dass wir als Atome

Teile eines Ganzen sind




Schlunz


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Freitag, 22. Mai 2009

Erlebnisurlaub

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Versionen mit hoher Auflösung zum Ausdrucken und Verteilen (1057x1309):

Farbig
Schwarz-Weiß



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Donnerstag, 30. April 2009

Neue Cartoons

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"Realklischees"




"Tatendrang"




"Soja macht impotent"



"Er nu wieder"




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Dienstag, 31. März 2009

Ist das "fair"?

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Es geht hier um das Thema "rundum fair", welches unveganen Menschen oft als Alibi dient.

Ich würde ja gerne mal nen Blick in die Kleiderschränke jener kinderlosen Leute werfen, die immer wieder Veganismus und fairen Handel in einen Topf schmeißen. Sind die wirklich so konsequent, dass sie sogar faire Socken und Unterhosen haben, wenn doch sogar Neuveganer noch ihre alten Lederschuhe "auftragen"?

Mir stellte mal in einem Vegan-Forum ein Familienvater und Hartz-4-Empfänger die Frage nach veganer Schokolade, die in Supermärkten angeboten wird.
Ich nannte ihm ein paar Alternativen und daraus wurde mir dann ein Strick gedreht.
Dass die Umgewöhnung von Kindern ohne Verzichtgefühle bei den Preisen und der Verfügbarkeit fair gehandelter Schokolade für einen mehrfachen Vater auf Hartz-Fear eine schwierige Aufgabe ist, sollte klar sein.
Billige Schokolade ist nicht fair trade und so wäre die richtige Antwort gewesen:
"Für Euch gibt es vorerst keine Schokolade! Ihr könnt Euch sowas nicht leisten!
Und wo wir grad dabei sind... Dasselbe gilt natürlich für Eure Kleidung.
Sollte schon fair sein, egal ob es sich um Baby- oder Teenagerklamotten handelt."

Okay, auf Schokolade in rauen Mengen müssen die Kids erst mal verzichten, Papa findet schon noch Alternativen, aber...
Sind unfaire Klamotten aus zweiter Hand eigentlich fair?

Nein!
Also kauft Kinderarbeit für eure Kinder oder lebt fair!
Da Kids schnell aus ihrer Größe raus wachsen, muss man sich dann mit wenig zufrieden geben.
Unterwäsche, Jacken, Jeans, Schuhe für Sommer und Winter, vorher ein paar wenige Babystrampler- und Bodys, etc... Wenn sich das Baby den dritten Strampler voll gekotzt hat, dann hat es halt Pech... Das ist dann nur "fair"...
Spielzeug sollte nur aus Deutschland kommen, zumindest nicht aus China...
Unfaire Geschenke werden abgelehnt, Wunschzettel ignoriert und das bisschen, was man sich leisten kann, muss halt reichen.
Man lebt nicht nur vegan, man lebt rundum "fair" und "bio".
Dass die Nachbarn komisch gucken, wenn die Kids jeden Tag in denselben Klamotten rum laufen und im Supermarkt Schokolade klauen, daran muss man sich halt gewöhnen, das gehört dazu.
Und wenn die Kids mal wieder mit irgendwelchem Spielzeug-Dreck aus China ankommen, nimmt man es ihnen weg, schmeißt es in den Müll und erklärt ihnen die Hintergründe...

Es ist sehr leicht, nach bestem Wissen und Gewissen vegan zu leben, egal wie hoch oder niedrig das Einkommen ist.
Wer fair trade und Veganismus voneinander abhängig macht, verursacht aber großen Schaden.

Wenn ich auf Tierprodukte verzichte, dann verzichte ich auf die "Veredelung" veganer Ressourcen, welche als Tiernahrung Verwendung finden.
Im Angesicht des Welthungers sicher der weniger dekadente Weg...
Dann verzichte ich auf die bekannten Klima verändernden und Umwelt zerstörerischen Einflüsse der Tierleidindustrie, unter denen vor allem die Dritte Welt leidet.
Und vielleicht habe ich dann sogar begriffen, was Leo Tolstoi vor langem erkannte:
"Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben."
Menschenrechte sind in Tierrechten automatisch mit inbegriffen, denn Menschen sind Tiere.
Jeder Mensch in dieser Gesellschaft mit ihren veganen Alternativen kann es unterlassen, Tierleidprodukte zu kaufen.
Rundum fair trade zu leben ist allerdings nur wenigen Leuten vorbehalten, es ist einfach zu teuer und für Menschen, die Kinder ernähren, einkleiden und unterhalten müssen, wird es umso enger.
Wenn ich mir "fair" und "bio" leisten kann, tue ich es und wenn ich es mir nicht leisten kann, ist das kein Grund, Tiere auszubeuten.
Der Kontext "wenn du vegan lebst, musst du auch rundum fair trade leben" steht als Alibi für unveganes Verhalten.
Unvegane Menschen, die dieses "Argument" einwerfen, woraufhin sie mit einem selbst zufriedenen Grinsen beobachten, wie langjährige Veganer stammelnd ihre fairen, bzw. unfairen Verhaltensweisen aufzählen und sich rechtfertigen, gibt es genug...
Menschen, die sich zum ersten Mal mit Ethik befassen, werden verunsichert, bleiben auf der Stelle stehen oder bewegen sich sogar rückwärts, weil andere in tumber Naivität oder ganz gezielt den einen Boykott mit dem anderen aufwiegen...
Was bleibt, ist unvegane Stagnation und jene, denen dies nur "recht und billig" ist, haben ihr Ziel erreicht.
Den Preis zahlen am Ende nicht nur die "Nutztiere", welche sicher nie in der Lage sind, ihre eigene Lobby zu sein oder eine Revolution zu starten, sondern auch jene Menschen, deren Böden verkarsten und deren Nahrung zu Tiernahrung "veredelt" wird.

Ist das "fair"?

Wie fair können Eltern sein, die sich mit einem Durchschnittseinkommen oder weniger zufrieden geben müssen?
Ein simpler Body, aus dem das Baby nach einigen Monaten rausgewachsen ist, kostet im unfairen Handel um die 5€.
Fair gehandelt muss man ca. 10€ draufzahlen. Dasselbe gilt für Strampler und alles andere.

Welchen Umfang hat nun eine Baby-Erstausstattung?

6-8 Bodys
6-8 Strampler
6-8 Pullover.
2-3 Paar warme Socken
2-3 Anzüge für Draußen
Diverse Hauben und Mützen
2 Babydecken
1-2 Schlafsäcke
Einen Kinderwagen mit Kinderwagen-Überzügen
Mehrere Kissenüberzüge
Puppen, Spielzeug und vieles mehr, das Ganze natürlich nicht nur fair, sondern auch noch bio und vegan...

Bio, vegan und fair? Und erschwinglich? Und nach ein paar Monaten alles verschenken und neue Klamotten kaufen, weil das Baby nicht mehr rein passt?
Und dann wird daraus ein Kleinkind, mit mehreren Jeans, T-Shirts, Pullis, Jacken, Schuhen, Unterwäsche, Strumpfhosen, Socken, etc...

Auf Schokolade und Kaffee kann man verzichten, doch es gibt so viele elementare Dinge, für die man keine Alternativen findet, wenn man nicht weit über dem Durchschnittseinkommen liegt.
Es ist furchtbar, dass die Kluft zwischen arm und reich immer größer und der Wohlstand dieser Gesellschaft in vielen Bereichen erst durch menschliche Sklaven ermöglicht wird, doch deshalb muss man von vegan lebenden Menschen nicht verlangen, dass sie Unmögliches leisten, nur weil sie auf Tierleidprodukte verzichten.
Ich werde meine Tochter genauso auf menschliche Sklaverei hinweisen, wie auf "Nutztierhaltung" und wenn mal wieder ein Familienvater nach erschwinglicher veganer Schokolade und Keksen aus dem Supermarkt fragt, helfe ich ihm weiter.


LG, Schlunz


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Donnerstag, 12. März 2009

"Papa, warum leben wir vegan?"

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"Papa, warum leben wir vegan?"

"Weil Tiere leiden können. Sie empfinden Schmerzen und Angst. Sie wollen sicher nicht, dass der Mensch sie einsperrt, herumtransportiert und schließlich tötet.
Der Mensch braucht seit der Steinzeit keine Tiere um zu überleben, weder für seine Ernährung, noch für seine Kleidung oder sonst was."

"Aber die anderen sagen, wenn man vegan lebt, ändert das auch nichts..."

"Das stimmt nicht und das gilt für alles, was wir wählen, was wir tun und unterlassen.
Doch selbst wenn es so wäre...
Stell Dir vor, zwei größere Jungs klauen deinem Klassenkameraden auf dem Schulhof sein Pausenbrot und du kannst ihm nicht helfen. Nur, weil du ihm nicht helfen kannst, musst du ihn doch nicht ebenfalls ausrauben, oder?"

"Nein..."

"Und genauso wenig müssen wir Fleisch, Käse, Eier und Honig essen, nur weil es die anderen tun.
Für alles, was wir tun, sind wir verantwortlich, ob wir andere Menschen beklauen oder Tiere ausnutzen."

"Sind die anderen in meiner Klasse deshalb böse?"

"Nein. Menschen machen in ihrem Leben oft Dinge, die falsch sind. Auch wir, deine Eltern, deine Großeltern und deine Freunde...
Deshalb sind wir nicht böse. Wir wissen es oft nur nicht besser.
Viele Kinder glauben nur das, was ihnen ihre Eltern sagen und sie haben gelernt, dass es scheinbar ok ist, Tiere für Nahrung, Kleidung oder Unterhaltung zu benutzen.
Doch es ist falsch für die Tiere, falsch für die Umwelt und ungesund für den Menschen.
Du hast in der Schule gelernt, dass Gewalt falsch ist und auch das Einsperren, Ausnutzen und Töten von Tieren bedeutet Gewalt."

"Aber warum bringen die Lehrer uns das nicht bei?"

"Weil sie es nicht besser wissen oder wissen wollen."

"Aber sie sind doch erwachsen und sollten es besser wissen..."

"Ja, das sollten sie. Doch wenn man erwachsen ist, heißt das noch nicht, dass man auch alles weiß und dass man immer fühlt, was richtig und was falsch ist. Das gilt auch für deine Lehrer.
Letztendlich wirst du entscheiden, wie du dein Leben gestaltest.
Hör auf dein Herz!
Wenn die Menschen in deinem Umfeld nicht begreifen, dass sie den Tieren Gewalt antun, wende dich nicht von ihnen ab und erhebe dich nicht über sie, denn wer etwas Schlechtes unterlässt, ist deshalb nicht automatisch ein besserer Mensch."

"Und die, die sich nur über mich lustig machen und immer wieder dieselben dummen Witze reißen, egal was ich sage?"

"Über die darfst du dich auch lustig machen, wenn du willst. Du musst dir nichts gefallen lassen, nur weil du etwas anders machst und du hast die besseren Argumente."

"Werden irgendwann mal alle Menschen vegan leben?"

"Das weiß ich nicht. Es wäre schön und es kann nur passieren, wenn viele Menschen mit gutem Beispiel voran gehen."

"So, wie wir?"

"So, wie wir."

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In diesem fiktiven Gespräch wird dem Kind vermittelt, dass es sich bei dem Ausnutzen, Manipulieren und Töten von nichtmenschlichen Individuen um Gewalt handelt.
Gewalt, die den Kindern in dieser Gesellschaft von kleinauf als "normal" und scheinbar unumgänglich vermittelt wird, während sie gegenüber der eigenen Spezies als verachtenswürdig gilt.
Wir sagen "Gewalt ist keine Lösung", wollen das auch unseren Kindern vermitteln, tun dies aber vor dem Hintergrund des täglichen privaten Blutvergießens.
Und wir hinterfragen scheinbar nicht, inwiefern die Grenzen der Gewalt gegenüber uns selbst und anderen Spezies stufenlos miteinander verschwimmen.
Prinzipieller Respekt vor fühlenden bewussten Lebewesen und das Anerkennen ihrer Leidensfähigkeit sollte dazu führen, alles zu unterlassen, was deren Leid verursacht.
Doch dieser prinzipielle Respekt ist nicht gegeben und somit wird er nicht vermittelt, weder in den Schulen, noch in den Medien und schon gar nicht innerhalb der Familien.
Wir sind gerade mal dabei, die "Tierethik" zu entdecken und dabei haben wir noch nicht einmal den nächsten Schritt erkannt: Ethik kann nicht in "Tierethik" und "Menschenethik" aufgeteilt werden, denn das eine kann ohne das andere nicht funktionieren.
Die Geschichte der Menschheit zeigt es durch Schlachthäuser und Kriege, Schützenvereine und Amokläufer... Gewalt ist eine Kettenreaktion.

In der Qualität der Ethik, die wir unseren Kindern vermitteln, liegt die Vernunft oder Unvernunft kommender Generationen.
Das gilt für den unveganen Endverbraucher genauso wie für Jäger, Schlachter, Prügeleltern, Hooligans, Soldaten und Diktatoren.
Gewalt ist keine Lösung!

Ich habe mich schon oft gefragt, wie ich das meinem Kind vermittel...


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"Und was ist Speziesismus?"

"Das erkläre ich dir morgen..."


Schlunz

Siehe auch: "Mein Kind soll das selbst entscheiden"


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Samstag, 7. Februar 2009

Wann ist ein Mann ein Mann?

“Wer Fleisch isst, sollte auch in der Lage sein, das Tier selbst zu töten!“
Das sagen viele Männer. Generationsübergreifend...
Das angebliche Wissen darum, wie man tötet, gilt ihnen als Legitimation, Tote zu essen.
Als Kind sahen sie, wie ihr Opa ein Kaninchen killte und weil sie nicht in Ohnmacht fielen, sind sie nun Vollprofis.
Natürlich dürfen sie vegan leben, auch wenn sie noch kein eigenes Gemüse angebaut haben, aber viel entscheidender ist doch die Frage, ob es überhaupt einen nachvollziehbaren Grund gibt, in dieser Gesellschaft ein Tier zu töten.
“Weil es mir schmeckt“ ist kein nachvollziehbarer Grund und leider haben sie argumentativ nichts weiteres vorzuweisen.
Außer die Männlichkeit...
Es gibt ein Parfum für Männer, das riecht nach verbranntem Fleisch.
Kein Scherz: "FLAME™ by BK®".
The WHOPPER® sandwich is America’s Favorite burger. FLAME™ by BK® captures the essence of that love and gives it to you. Behold the scent of seduction, with a hint of flame-broiled meat.
2009 wurde es in Europa beworben, mittlerweile hat es auch den japanischen Markt erobert.
Es bleibt fraglich, ob sich das Parfum positiv auf die weibliche Libido auswirkt.
Vielleicht bei Frauen, die es mögen, wenn Männer bei offener Klotür mit ner Kippe im Mundwinkel stehend pinkeln und dabei einen fahren lassen.
Fleisch grillen, Fleisch essen, nach Fleisch riechen...
Das ist männlich!
Komisch. Laut einer Studie vom Playboy sind Metzger und Schlachter eigentlich das Letzte, was sich Frauen im Bett wünschen. Blut bespritzt, mit Gummistiefeln und nem Messer in der Hand. Ne, lass mal! Sollen mal unter sich bleiben. Denen klebt das Blut an den Händen!
Dabei sind doch gerade sie die letzten "wahren Männer".
Zwar jagen sie nicht mehr, sondern lassen sich die "Beute" im Akkord vor das Bolzenschussgerät oder die Elektrozange schieben, aber dennoch sind sie es, die "die Sache klar machen".
Traut sich ja sonst keiner. Da sind sie dann alle zu weich.
Sollen sich nicht so anstellen und mal selber schlachten, in Blut und Scheiße stehen, Kühe ausweiden, Därme und Mägen sortieren...
Wenn Fleischessen und nach verbranntem Fleisch riechen männlich ist, dann ist es auch das Töten und Ausweiden, genauso wie bei offener Klotür mit einer Kippe im Mundwinkel stehend pinkeln und dabei einen fahren lassen.
Wie viele Frauen unter den Industrialisierten Cro-Magnon-Menschen üben den Beruf der Schlachterin aus?
Töten ist Rambo, Chuck Norris, Männersache...
Bis auf den Geschmack und die Männlichkeit gibt es keine Hinweise der Werbeindustrie, warum man sich das Zeug rein ziehen sollte.
Kein Hinweis auf besonders wertvolle Inhaltsstoffe, mit gesunder Ernährung hat das ja bekanntlich nichts zu tun.
Es reicht als Grund für den Konsum dieser Produkte der Umstand, dass man ein Mann ist.
Dass der Fleischkonsum mit Kraft und Muskeln nichts zu tun hat, ist mittlerweile bekannt.
Es geht nur darum, dass ein totes Tier leidensfähiger als eine Pflanze ist und dass diese Leidensfähigkeit gefälligst im Sinne einer undefinierbaren archaischen Männlichkeit hingenommen, bzw. ignoriert wird.
Ich fühle mich da geschlechtlich diskriminiert.
Es wird vermittelt, Männer seien primitiv und Männlichkeit sei ein Indikator für mangelnde Empathie.
Dabei stimmt das gar nicht!
Männer kraulen Hunde und Katzen, spielen mit Kindern und sagen: "Selber so ein Schwein töten, das könnte ich nicht...".
Die meisten Männer sagen so was. Meinen die das ernst? Komisch.
Ja was denn nun? Entweder oder!
Mit "flame-broiled-meat-flavour" rum rennen, aber kein Bock auf offene Kehlen? Das ist inkonsequent!
Vielleicht ist dieses inkonsequente archaische Getue ja nur Ausgleich zum infantilen Milchkonsum.
Milch ist Babynahrung!
Hat man als Mann, der Babynahrung konsumiert, eigentlich "Eier"?
Und hat man die zwangsläufig, wenn man Leichen fleddert?
Männer führen Kriege,
Männer sind schon als Baby blau,
Männer rauchen Pfeife,
Männer sind furchtbar schlau,
Männer bauen Raketen,
Männer machen alles ganz genau.
Oh wann ist ein Mann ein Mann?
(Grönemeyer)

Der Umstand, dass die Begrifflichkeit "typisch männlich" heutzutage überwiegend negativ behaftet ist, wird durch Werbung für archaische Stereotype nicht geschmälert.
Hier nimmt die Definition des Mannes als Indikator für unethisches Verhalten Schaden.
Männer fressen Fleisch, Männer schlachten, Männer führen Kriege, Männer sind gegenüber Frauen übergriffig...
Moralisch auf der Stelle zu stehen oder sich sogar im Sinne einer vermeintlichen "moralischen Evolution" rückwärts zu bewegen, wird gutheißend hingenommen.
Da sich dieser Blödsinn seit der Steinzeit in den Hirnen der Menschheit manifestiert hat, ist es kein Wunder, dass es mehr Frauen unter Veganern und Vegetariern gibt.
Es ist ok, archaische Muster zu tolerieren, wenn es um das "Balzverhalten" und Genderfragen menschlicher Tiere geht, doch das Morden und Leichenfleddern sollte nichts mehr damit zu tun haben.

Schlunz





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