Donnerstag, 20. März 2008

Spiritualität versus Ethik

***
Tag für Tag lese ich in Foren und Magazinen Beiträge, die Ethik und Spiritualität, bzw. Esoterik miteinander vermischen. Leserbriefe im Magazin des VEBU haben das schon vor Jahren angeprangert.
Nicht nur religiöse Aspekte wie Karma werden thematisiert, sondern neuerdings auch der Aspekt, dass Tierkommunikatoren (Telepathen) aus erster Hand (also von ausgebeuteten Tieren) Informationen erhalten, die als Rechtfertigung für praktizierten Speziesismus gelten.
Man weiß angeblich von nichtmenschlichen Todeskandidaten, dass jene es okay finden, wenn Menschen sie züchten, umbringen und verspeisen.
Es ist schwer zu sagen, wie viele Leute darin einen Freibrief für ihren Speziesismus sehen und somit ist völlig klar, dass diese Aussagen für Tierrechte nur kontraproduktiv sein können.
Dasselbe gilt für religiöses Karmageschwafel.
Es sollte doch völlig irrelevant sein, ob der Mensch durch seinen Speziesismus negative oder positive Energien erntet, denn im Fokus stehen in erster Linie jene nichtmenschlichen Tiere, die leiden und ermordet werden. Ihnen geht unser Karma am Allerwertesten vorbei.
Sich aufgrund einer persönlichen Kausalität ethisch korrekt zu verhalten, bedeutet Egoismus und Egoismus beißt sich mit den Zielen spiritueller Wege.
Somit sollte Ethik als solche argumentativ völlig ausreichen, sich ethisch zu verhalten.
Es bringt absolut gar nichts, seinen Glauben, seine Religion oder seine konfessionslose Spiritualität mit ethischen Aspekten zu vermischen.
Jede Religion hat ihre für mittelalterliche Zeiten geltenden Gesetze, ihren absoluten Unsinn und ihre Dogmen, die sich mit anderen Religionen beißen.
Wie soll man also über Religion einen weltweiten ethischen Nenner finden?
Das einzige, was man auf diesem Wege findet, ist Verwirrung.
Und deshalb ist es wichtig, allen Menschen, die Ethik und persönliche Spiritualität miteinander verpanschen, laut und energisch zu widersprechen, egal ob es sich um Christen, Hindus, UL-Anhänger oder Tierkommunikatoren handelt.
Es reicht doch, dass der Großteil dieser Gesellschaft zu blöd ist, sich autark vegan zu ernähren, zu blöd ist zu kochen, weil wir das in Zeiten der Fertiggerichte und des Fastfoods in Rekordzeit verlernt haben.
Es reicht doch, dass der Großteil dieser Gesellschaft unter veganen Schuhen nichts anderes versteht, als Gummistiefel.
Da brauchen wir keine weiteren Wirrungen.
Wir brauchen keine Diskussionen um die Fragen, ob Urchristen Veganer waren, ob Jesus ein Veganer war, ob Hinduismus ethisch korrekt ist (ist er nicht) und ob Schweine lachend in die Kreissäge springen wollen.
Wenn Ethik zu einer Weltsprache werden soll, muss die Religion draußen bleiben, denn Religion hat es noch nie geschafft, sich auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.
Dasselbe gilt für Tierkommunikation, die immer einen Aspekt individueller Deutung darstellen wird.
Und so schließe ich diesen Artikel mit einem beliebten Koan (Sinnfreie Philosophie des ZEN):

Was ist Mu?



LG, Schlunz

***